Im Jahre 1910, Buschhausen war nicht mehr als ein Dorf, spielte auf dem Buschhausener Marktplatz, wo heute unsere Sportanlage liegt, eine lose Gemeinschaft heimlich den bei Eltern und Lehrern nicht so gerne gesehenen Fußball. Die Mitglieder dieses Straßenclubs, die sich stolz »Victoria« nannten, waren bald dem runden Leder verfallen. Man erkannte bald. dass auf diese Art nicht sehr weit zukommen war.
Im Sommer 1912 entschloss man sich daher, einen richtigen Fußballverein zu gründen. Es waren nicht viel mehr als 11 Mann, die sich an einem Sonntag in der Wirtschaft Schlagermann trafen und unseren Sportclub Preußen Buschhausen dort aus der Taufe hoben. Als erster Vorsitzender wurde Johann Turezer gewählt. Schon nach ein paar Wochen musste der junge Verein das Lokal wechseln, denn es vertrug sich nicht mit der Auflassung eines gesitteten Christenmenschen, dass an einem Sonntag Fußball gespielt wurde und nach dem Spiel mit 22 Mann auch noch Fußballlieder gesungen wurden. So zog der Sportclub zu Johann Zahn, der im gleichen Jahr die Gastwirtschaft von seinem Vater übernommen hatte. Ein Glückstreffer! So treu wie der Vereinswirt in guten und in schlechten Zeiten zum Verein stand, so treu ist ihm auch der Verein geblieben. Der Verein ist auch bei wechselnden Wirten dem Vereinslokal treu geblieben. 75 Jahre Sportclub in einem Vereinslokal, also ein zweites Jubiläum in Buschhausen, ich glaube, auch ein seltenes.

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Der Spielbetrieb auf einer großen Wiese an der Lehrerstraße, wo heute die Siedlung Wolframstraße steht, konnte sich ungehindert entfalten, und es wurden schöne Erfolge erzielt. Mit der Mobilmachung zum ersten Weltkrieg jedoch wurde der Verein zum Ruhen gebracht, da fast alle Mitglieder zum Militärdienst mussten.
Die Nachkriegszeit brachte in aller Welt einen gewaltigen Aufschwung des Sports mit sich, und auch beim Sportclub wurde Anfang 1919 der Spielbetrieb mit zwei Mannschaften wieder aufgenommen. Wir spielten im Westdeutschen Spielverband in C-Klasse, stiegen 1921/22 in die B-Klasse auf und konnten uns 1922/23 erstmalig mit Meisterehren schmücken. Zu dieser Zeit spielten bereits 4 Senioren- und 2 Jugendmannschaften. Bereits im Jahre 1929/30, bei einem Sportfest des Rasensportverbandes hinterließen unsere zehn Mannschaften in Sportkleidung im Festzug einen hervorragenden Eindruck und wurden vom Verband lobend erwähnt.
Bei den Wettkämpfen stellten wir neun erste und zweite Sieger.
Im selben Jahr wurde ein Großoberhausener Fußballblitzturnier mit allen 22 Vereinen durchgeführt. Wir verloren im Endspiel 0:2 gegen Spvgg. Sterkrade 06/07. Gleich im nächsten Jahr 1930/31 sollte uns noch ein schöner Erfolg blühen. In den Pokalspielen waren wir nicht nur die letzten Vertreter des Niederrheins. Unsere Mannschaft warf mit einer fast unglaublichen Leistung die Sonderklassenvereine Spv. Osterfeld OG und Spvgg. Sterkrade 06/07 mit 4:2 und 3:1 aus dem Rennen. Der Westdeutsche Rundfunk berichtete von der »Sensation am Niederrhein«.
Erst am VfB Ruhrort 1900, von der Presse damals als einer der Giganten am Niederrhein bezeichnet, scheiterten wir mit 4:1. Für unseren Verein bis heute noch einer der größten Erfolge. Von den Spielern dieser Mannschaft war unser Vereinstreues Mitglied Heinz Weckmüller noch bis nach 1970 mit über 60 Jahren aktiv in der Altherren- Mannschaft.
In den folgenden Jahren entwickelte sich der Sportbetrieb auf breiter Grundlage. In den Sommermonaten wurde Leichtathletik betrieben. Die von Johann Cornelissen und Bernhard van Huet betreuten Jugendmannschaften errangen prächtige Erfolge gegen stärkste Mannschaften vom Niederrhein.
600 Zuschauer bei der Jugend und 1500 Zuschauer bei der Lehrmannschaft gegen die Mannschaften von Schalke 04. Durch Fehler in der Vereinsführung wurde diese Entwicklung leider gestoppt, und die Jugendabteilung zerfiel in den Jahren 1933-1935 vollkommen. In diese Jahre fiel auch die Gründung einer Handballabteilung, die bis zum 2.Weltkrieg mit teilweise gutem Erfolg in der Meisterschaft mitspielte. Die Mannschaft wurde im Spieljahr 1933/34 in der 1. Kreisklasse gegen den stärksten Rivalen Viktoria Wehofen nach zwei unentschiedenen Meisterschaftsspielen (4:4 u. 5:5 mit einem Sieg (5:4) auf dem Platz von Grün-Weiß Holten Kreismeister. Leider wurde diese Entwicklung durch den 2.Weltkrieg gestoppt, und die Bemühungen zur Wiederaufstellung einer Handballabteilung nach dem Zusammenbruch 1945 blieben ohne Erfolg. Platzfrage und sonstige Schwierigkeiten waren zu groß.
Die Fußball Mannschaften operierten in den Jahren bis zum Ausbruch des Krieges mit wechselnden Erfolgen, und unsere 1. Mannschaft, die von Trainer Tilmann (VfB Ruhrort) trainiert wurde, zeigte eine selten gesehene Form, die sich in stets wachsenden Besucherzahlen widerspiegelte.
Die energische Forderung der damaligen Reichssportführung Ende 1936 an alle Sportvereine, den Sportbetrieb auf eine breitere Basis zu stellen, führte zu einer Generalversammlung im Januar 1937. Unter der Vereinsführung von Bernhard van Huet und Geschäftsführer Heinz Weckmüller wurde in dieser Versammlung eine Frauenabteilung und eine Boxabteilung gegründet. Die Frauen und Mädchen betrieben eifrig Gymnastik und Geräteturnen und mit großem Eifer spielten sie Handball. Bei der Gründung der Boxabteilung schlossen sich fast alle Mitglieder des damals ruhenden Boxring Sterkrade 1927 unserem Verein an.
Der sportliche und der Publikumserfolg schien dieser Abteilung eine sichere Zukunft zu garantieren. Grosse Erfolge errang unsere Boxabteilung Preußen Blauweiß Sterkrade nach dem Kriege. Namen wie Bubi Stiefelhagen Gebrüder Thielmann, Paul Hellermann, Erich Lehwald, Karl Förster, Jungen, Gebrüder Eltze u. Batz füllten die Säle und Stadien. Hervorragende Ergebnisse gegen die prominentesten Staffeln waren zu verzeichnen, Holstein Kiel, Post Köln, Boxring Düsseldorf wurden besiegt. In den Mannschaftsmeisterschaften wurden Sportfreunde Hamborn, Ringfrei Oberhausen, Boxring Bottrop und andere Staffeln geschlagen. Zahlreiche Kreis- und Bezirksmeister gingen aus unseren Reihen hervor. Bubi Stiefelhagen setzte seinen persönlichen Erfolgen im Jahre 1947 die Krone auf, als er trotz seines durch eine Kriegsverletzung schwerbehindertem linken Armes durch Siege über die bekanntesten Westdeutschen Weltergewichtler den Titel des 2. Meisters der britischen Zone gewann. Durch eine Verletzung scheiterte er an dem späteren Profiboxer Starrosch aus Essen. Am 5. Dezember 1948 schied im allseitigen Einvernehmen die Boxabteilung aus dem Verein aus und rief durch Vereinigung mit dem BC Faustkämpfer Sterkrade den alten Boxring Sterkrade 1927 wieder ins Leben.

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Am 3.März hatte sich der Schießclub »Unter Uns Buschhausen 1920«, dessen Mitglieder zum größten Teil bereits unserem Verein angehörten, uns als Abteilung angeschlossen. Wir schlossen uns dem Deutschen Schützenverband an. Die Bolzenschützen trugen ständig Meisterschafskämpfe in der Schießsportvereinigung Duisburg aus. Die Kleinkaliberschützen schossen auf dem Stand Hagemann.
Nach dem Weltkrieg wurde von den Mitgliedern der Schießabteilung der Allgemeine Bürger- Schützen - Verein Buschhausen 1950 gegründet. Hier ist festzuhalten, dass unser Verein schon vor dem Krieg zahlen- und leistungsstark geworden war. Allein 200 aktive Sportlerinnen und Sportler aus unserem Verein beteiligten sich in Sportkleidung an dem Fackelzug am Vorabend des 25 -jähringen Stiftungsfestes. Für das damalige Buschhausen eine enorme Anzahl. Als nach dem Krieg im Mai 1945 alles in Trümmern lag, kehrten viele Sportler von den Kriegsschauplätzen in die Heimat zurück, viele kehrten nicht wieder heim. Ungebrochen war der Lebenswille der Sportler. Einem Einladung Schreiben von Johann Cornelissen folgten nicht nur viele alte Mitglieder von SC Preußen Buschhausen, sondern auch alte Kameraden vom SV Blau Weiß Sterkrade. Einheitlich wurde beschlossen, dass sofort an den Wiederaufbau des Vereinslebens herangegangen werden müsse. So entstand im Herbst 1945 aus den Mitgliedern beider Vereine der neue Verein SC Preußen Blau-Weiß Sterkrade 1912. Am 6. April 1948 wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung bei den Sportfreunden 06 die Auflösung des Vereins und in einer am gleichen Tag stattfindenden gemeinsamen Versammlung die Vereinigung mit dem SC Preußen Blau-Weiß Sterkrade 1912 beschlossen. Seither führte der Verein den Namen SC Sterkrade 1912. Platznöte und Sportkleidung waren die großen Schwierigkeiten, mit denen wohl jeder Verein in den ersten Jahren nach dem Krieg hauptsächlich zu kämpfen hafte. Im gleichen Jahr riefen alte Sportfreunde ihres Vereins den DJK-Verein Sportfreunde 06 wieder ins Leben, und wir haben mit Rücksicht auf die kirchliche Traditionsgebundenheit der Führung ihres früheren Vereinsnamens zugestimmt.
Unter dem wechselnden Vorsitz von Johann Cornelissen, Paul Kleinwachter Martin Wildhagen, Robert Daniels, Adolf Krott, Wilhelm Alt, Gerd Lübbering, Paul Mracsek und den Geschäftsführern Otto Gerhards, Günter Lickfeld, Günter Trappmann Martin Wildhagen, Jürgen Spaltmann, Bernhard Carius und Ernst Friedrichs und Hilbert Buß gestaltete sich der Sportbetrieb im Verein recht intensiv. Als Jugendleiter sind besonders Bernd van Huet, Paul Hühnerschulte, Jürgen Spaltmann und Rainer Kraft zu erwähnen. Es ging laufend aufwärts. Im Jubiläumsjahr 1972 spielte unsere 1. Mannschaft in der 1. Kreisklasse und stieg 1977 in die Bezirksliga auf. Sie belegte zu Beginn der 2. Serie 1986/1987, mit 5 Punkten Vorsprung den ersten Platz. Fünf Seniorenmannschaften, eine Altherren Mannschaft und zwölf Jugendmannschaften spielen 1987 für den SC Buschhausen 1912. Eine stolze Zahl. So konnte der SC 1912 auch in der Spielsaison des Vereinsjubiläums mit 12 spielenden Mannschaften wieder die größte Fußballjugendabteilung des Kreises 10 Oberhausen/Bottrop stellen. Die Zahl der aktiven Spieler beläuft sich z. Zt. auf 200 Jugendliche, hinzu kommen 18 spielende Väter, 47 passive Mitglieder und 28 Jugendbetreuer. Auch der sportliche Erfolg der Abteilung kann sich sehen lassen. Alle ersten Mannschaften spielen in den Kreisbesten Gruppen, zeitweise hatten die A-, B- und C-Jugendlichen sogar die Möglichkeit, für einige Jahre in der höchsten Jugendklasse, der Niederrheinliga, mitzuspielen. Durch Verkleinerungen der Spielgruppen konnten jedoch die Plätze in dieser Leistungsklasse nicht gehalten werden.
Aber nicht nur im Fußball, sondern auch in anderen Sparten wurde unter dem Vorsitz von Adolf Krott ein großer Aufschwung eingeleitet. Am 20.11.1963 wurde von 13 Frauen eine Gymnastikabteilung ins Leben gerufen. Mit großer Dynamik entwickelte sich diese Abteilung unter Führung von Rosemarie Haczkiewicz, Margot Schlegelmilch und Renate Giesen mit derzeit 316 Mitgliedern zur größten Abteilung im Verein. 1980 wurden eine Herren Gymnastikgruppe, 1981 eine gemischte Gymnastikgruppe und 1983 eine Aerobic-Gruppe in der Abteilung eröffnet. 1964 wurde die Kinderabteilung gegründet, die zeitweilig mit über 500 Kindern turnte.CIMG2535
Schon im Jahre 1967 gab es eine neue Abteilung im Verein: die zum zweiten Male Deutscher Mannschaftsmeister innerhalb des CVJM gewordenen Spieler vom CVJM Buschhausen. Die sportlichen Anforderungen reichten den Spielern nicht mehr, ein neuer Anreiz musste geboten werden. Über den SC Buschhausen wurde man Mitglied im Westdeutschen Tischtennisverband. Berthold Bienemann, Richard Fritz, Jürgen Jaschke, Helmut Mracsek, Günter Paßlack, Hans Polutta und Werner Schönfeld waren die Männer der ersten Stunde in der neu gegründeten Tischtennisabteilung des SC Buschhausen 1912. Schon im ersten Jahr erreichte diese Mannschaft als Bezirkssieger die Endrunde in der Westdeutschen Pokalmeisterschaft und wurde mit Siegen über VfL-Benrath und Schwarz-Weiß Unna Westdeutscher Pokalsieger der Kreisklasse. Es wurden weiter gute Erfolge erzielt, schon im zweiten Jahr gelang der Aufstieg in die Landesliga. Andere Vereine wurden auf unsere Spieler aufmerksam, und der Spieler Richard Fritz ging zum Oberligisten TTC Meiderich 47, der ein Jahr später in die Bundesliga aufstieg. Eine zweite und dritte Mannschaft nahm den Spielbetrieb auf. Heute spielt die 1. Mannschaft in der Verbandsliga, die 2. Mannschaft in der Bezirksliga und die 3. Mannschaft in der Bezirksklasse.
Als jüngstes Kind im Verein wurde im Jahre 1982 unter der Leitung von Heiderose Weber eine Judo-Abteilung mit ca. 30 Mitarbeitern gegründet. Diese Abteilung lief aber nie besonders gut. Nachdem Heiderose Weber lange verletzt war und nicht als Übungsleiterin arbeiten konnte, wurde diese Abteilung zugunsten einer neuen Abteilung aufgelöst. Eine große Zahl von Damen und Herren traten unserem Verein bei und gründeten die Kung-Fu Abteilung, die dem Westdeutschen Shaolin-Kempo/Kung-Fu Verband angeschlossen ist.
Heute zählt der SC Buschhausen 1912 mit 1394 Mitgliedern zu den größten Oberhausener Vereinen.
An dieser Stelle nun allen Mitgliedern und Mitarbeitern, die an den sportlichen Erfolgen Anteil haben und nicht im einzelnen genannt sind, herzlichen Dank und dem SC Buschhausen 1912 weitere gute und erfolgreiche Jahre, so dass der Chronist zum Hundertjährigen wiederum nur Gutes über den Verein, die Jugend und den Sport zu vermelden hat.

Trotz aller Behinderungen und Einflüsse durch die beiden Weltkriege konnte sich die- ser kleine Fußballverein zu dem V er- ein entwickeln, wie er sich heute als der SC Buschhausen 1912 e.V . mit den verschiedenen Abteilungen dar- stellt.

Die Fußball Senioren, die zwischenzeitlich in Spitzenzeiten mal bis zu sechs Mannschaften stellen konnten, verfügen zurzeit über drei spielende Mannschaften.

Die 1. Mannschaft, die im Jahr 1987 in die Landesliga aufstieg, sich dort aber

nicht lange halten konnte, war meistens in der Bezirks- oder Kreisliga mit unterschiedlichen Erfolgen vertreten.

Nach einer kleinen Durststrecke in den Jahren 2005 bis 2008 hat sich die Mannschaft mittlerweile im oberen Tabellendrittel der Kreisliga A etabliert. Den letzten Sprung auf einen Aufstiegsplatz gilt es nun mit einer gesunden Mischung aus jungen und aus älteren, erfahrenen Spielern zu schaffen.